Die aktuellen Premieren der Hamburger Theater

Bernard Richter singt den Tito © Kiran West
Bernard Richter singt den Tito © Kiran West

Die Neuproduktionen im April:

 

STAATSOPER HAMBURG

LA CLEMENZA DI TITO

Ein Herrscher, der sich durch Güte und Milde (clemenza) auszeichnet – das gibt es wahrscheinlich
nur bei Mozart. Und das nicht ohne Grund. Seine Oper „La clemenza di Tito“ entstand zur Krönung
des Kaisers Leopold II. von Böhmen, der noch als Großherzog die Todesstrafe abgeschafft hatte.
Uraufgeführt wurde sie 1791 in Prag. Die guten Taten eines Philanthropen allein wären auf der Bühne natürlich total langweilig. Und so gibt es denn auch noch jede Menge Intrigen und Verrat. Vitellia ist eifersüchtig, weil Tito eine andere heiraten will. Sie überredet daher seinen Freund Sesto, den Kaiser
zu töten. Das Attentat misslingt – und am Ende verzeiht Tito ihnen. Die Aufführung der Staatsoper in der Regie der Holländerin
Jetske Mijnssen ist eine Koproduktion mit der Royal Danish Opera in Kopenhagen. Die musikalische Leitung hat der in Sachen
Mozart versierte Ungar Adam Fischer. Den Tito singt Bernard Richter.

 

ERNST DEUTSCH THEATER

DER EINSAME WEG

Schnitzler am Ernst Deutsch Theater: Im März hatte gerade „Die Ärztin“ Premiere, Robert Ickes Adaption von Schnitzlers Drama
„Professor Bernhardi“, jetzt gibt es noch einmal Schnitzler pur: „Der einsame Weg“. Auch dieses Stück ist ein kritisches Gesell-
schaftsporträt, das seine Gültigkeit bis heute erhalten hat. Von Lebenslügen, Selbstbetrug und Flucht in die Vergangenheit
gezeichnet ist der Weg einer kleinen Künstlergruppe. Vor 20 Jahren sind sie voller Ideale und Träume auseinandergegangen.
Der Maler Julian Fichtner liebte Gabriele und kehrt jetzt zurück, um sich seinem unehelichen Sohn Felix anzunähern. Der ent-
scheidet sich jedoch für Professor Wegrat als Vater, mit dem er aufgewachsen ist. Gabrieles Tochter Johanna soll nach dem
Wunsch ihrer todkranken Mutter einen jungen Arzt heiraten, liebt aber den älteren Theaterautor Sala. Die jüngere Generation
muss erkennen, wie sehr die einstigen Lebensziele der Eltern und die Realität auseinanderklaffen. Am Ende bleibt Fichtner allein
zurück. Der holländische Regisseur Antoine Uitdehaag inszeniert das Schauspiel, das 1904 in Berlin uraufgeführt wurde, u.a.
mit Katharina Abt und Stephan Benson.

 

SCHAUSPIELHAUS

DIE SCHATTENPRÄSIDENTINNEN

„Hinter jedem Vollpfosten gibt es sieben Frauen, die versuchen, ihn am Leben zu halten.“ Das ist der Untertitel zu Selina Fillingers
Stück „Die Schattenpräsidentinnen“. Und der sagt doch schon so ziemlich alles – auch wenn er „nur“ satirisch gemeint ist. Oder?
Jedenfalls geht es hier um einen nicht näher bezeichneten Präsidenten, der allerdings nicht anwesend ist. Währenddessen gibt
es kurz vor dem Wahlkampf viel zu tun: Krisensitzungen, ein Presseskandal, unaufschiebbare Termine. Doch wozu hat der Präsi-
dent eine Büroleiterin, eine Pressechefin, eine Sekretärin und nicht zuletzt seine Gattin? Mitten im Chaos tauchen noch die schwan-
gere Geliebte, die drogensüchtige Tochter und eine investigative Journalistin auf. Klar, die Frauen werden es schon wuppen! Die
Farce der amerikanischen Autorin spitzt schließlich nicht nur die Überforderung durch den Politikbetrieb grotesk zu, sondern sie
nimmt auch die Herrschaft des Patriarchats gehörig auf die Schippe. Selina Fillinger war gerade mal 28 Jahre alt, als ihre Komödie
2022 den Broadway eroberte. Im Schauspielhaus inszeniert Claudia Bauer die deutschsprachige Erstaufführung.

 

HAMBURGER KAMMERSPIELE

ICH BIN DEIN MENSCH

Künstliche Intelligenz kann in vielen Bereichen des Lebens hilfreich sein. Das ist bei aller Skepsis inzwischen erwiesen. Doch funktio-
niert sie auch in Sachen Liebe? Ein Experiment soll es zeigen: Alma hat den Auftrag, drei Wochen mit Roboter Tom zusammenzuleben,
der darauf programmiert ist, Frauen glücklich zu machen. Doch leider ist Alma nicht wie andere Frauen. Toms Liebesbeweise prallen
an ihr ab – aber mit der Zeit passt sich sein Algorithmus immer besser an ihre Wünsche an. Kann sie tatsächlich mit ihm glücklich
werden? Die Themen Liebe, Sehnsucht, Einsamkeit und die Frage, was den Menschen zum Menschen macht, behandelt das humor-
voll nachdenkliche Stück „Ich bin dein Mensch“, das nach dem gleichnamigen Film von 2021 entstand. Der Film von Maria Schrader
und Jan Schomburg wurde mehrfach ausgezeichnet, die Hauptdarstellerin Maren Eggert erhielt in Berlin den Silbernen Bären. Bei der
Uraufführung der Theaterversion in den Kammerspielen stellen sich Lilli Fichtner und Tobias van Dieken dem emotionalen Experiment
mit der KI.

 

KOMÖDIE WINTERHUDE

FROST

Richard Kropf war der Gewinner, als die Komödie am Kurfürstendamm 2020 zu einem Stückewettbewerb aufrief. Bisher hatte der
Berliner Schauspieler und Autor hauptsächlich Drehbücher fürs Fernsehen geschrieben. Jetzt wird sein erstes Theaterstück in der
Komödie Winterhude uraufgeführt: „Frost“. Es geht darin um einen denkwürdigen Geburtstag. Papa wird 75 und die ganze Familie
kommt. Schließlich rechnen sie alle mit einem baldigen Erbe. Doch dann verkündet der Patriarch, dass er sich nach seinem Tod
einfrieren und irgendwann wieder auftauen lassen will. Die Konfusion ist groß, besonders, als auch noch eine mexikanische
Mariachi-Band auftaucht und für Stimmung sorgt. Und dann ist da auch noch ein merkwürdiger Mann, der unbeobachtet in der
Ecke sitzt... In der schwarzhumorig-skurrilen Komödie spielt Dietrich Hollunderbäumer den eigenwilligen Senior.

 

OHNSORG THEATER
LANDÜNNER – EINE NACHT AM ENDE DER WELT

Hendrik Berg, gebürtiger Hamburger, liebt die Nordsee und die Küste. Deshalb spielen seine Krimis auch genau dort. In diesem
Jahr kommt der zehnte Fall für seinen beliebten Kommissar Krumme als Buch heraus. Und nicht nur das: Auch ein Theaterstück
des Autors, der Geschichte studiert hat und Drehbücher für TV-Serien wie „Soko Leipzig“ oder „Die jungen Ärzte“ schreibt, wird
uraufgeführt: „Landünner“. Es spielt auf einer Insel – natürlich mitten in der Nordsee, die nach Meinung von Hendrik Berg voller
Legenden und Sagen steckt. „Bei echten Geschichten über den Norden gehört für mich deshalb immer ein bisschen Spökenkram
dazu“, sagt er. So auch in dieser „Nacht am Ende der Welt“. Anna und Matthes machen seit 20 Jahren Urlaub in Herthas Pension
auf einer Hallig. Diesmal ist dorthin auch ein junges Gaunerpärchen geflüchtet. Während sich die Gäste näher kennenlernen,
kommt ein Sturm auf und plötzlich passieren merkwürdige Dinge. Es wird immer unheimlicher... Meike Meiners hat das Stück für
das Ohnsorg Theater plattdeutsch aufbereitet und spielt neben Birte Kretschmer, Robert Eder und anderen auch in dieser Insze-
nierung von Harald Weiler mit.

 

THE ENGLISH THEATRE

LIZARD BOY

Durch die Begegnung mit einem Drachen bekam Trevor als Kind eine grüne und schuppige Haut wie eine Echse. Seitdem traut
er sich nicht mehr aus dem Haus. Dann lernt er Cary im Internet kennen. Bei ihrem ersten Date trifft er auf Siren, eine andere
Drachenüberlebende. Sie ist entschlossen, die Monster zu besiegen und Trevor soll ihr dabei helfen. Doch er weigert sich zunächst,
bis er erfährt, dass er magische Kräfte hat. Mit dem Musical „Lizard Boy“ verarbeitete der amerikanische Autor Justin Huertas seine
eigene Realität zu einem Fantasy-Märchen. Als Farbiger war er in seiner Kindheit ein Außenseiter, der sich Selbstbewusstsein und
Anerkennung erst erkämpfen musste. Mit seinem originellen und berührenden Musical, für das er den Text und die Musik schrieb,
gelang ihm ein großer Erfolg. 2015 wurde es in Seattle uraufgeführt und 2023 am Off-Broadway. Im English Theatre kommt das
Stück in der Regie von Paul Glaser als Europapremiere heraus.

 

Karten für die Neuproduktionen finden Sie im Ticketshop

 

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