Historie

Von den Anfängen als Verein für Theaterbesucher bis hin zur modernen Kultur- und Freizeitorganisation.

 

WIE ALLES BEGANN…

Der Ursprung der Volksbühnen-Idee liegt in Berlin im ausgehenden 19. Jahrhundert. 1890 wird dort die Freie Volksbühne mit dem Ziel gegründet, überwiegend Arbeitern Theaterbesuche zu ermöglichen und das bis dahin vom Bürgertum gehaltene Bildungsmonopol zu durchbrechen. Es folgen turbulente Jahre der inhaltlichen und politischen Auseinandersetzung. Intendanten drohen mit Schließung ihrer Häuser, 1899 stellt der Verein zunächst seine Arbeit ein. Die Zentralkommission für das Bildungswesen von Hamburg-Altona führt die kulturpolitische Arbeit fort. Nach dem ersten Weltkrieg, am 4. Januar 1919, wird der Vorstand der neu gegründeten Hamburger Volksbühne in das Vereinsregister eingetragen. Die Kriegsjahre enthebeln die Arbeit der Volksbühne, aber der Bedarf nach Kultur ist beachtlich. Im Dezember 1945 hat die Hamburger Volksbühne bereits wieder 3.000 Mitglieder und kann für diese einen Theaterabend organisieren. Das Ensemble des Schauspielhauses spielt Lessings "Nathan der Weise". 1946 zählt die Hamburger Volksbühne 15.000 Mitglieder. Der kulturelle Hunger indessen ist ungebrochen; in der Spielzeit 1947/48 sind bereits 36.300 Hamburger Mitglieder in der Volksbühne. Es ist ein extrem langer und kalter Winter, teilweise können die Spielstätten nicht beheizt werden - die Wohnungen größtenteils auch nicht - doch die Menschen nutzen sämtliche kulturelle Angebote intensiv und geben Briketts als Eintrittsgeld. Einen dramatischen Einbruch bringt die Währungsreform mit sich; einen vergleichbaren Schwund müssen alle Theater hinnehmen.

 

AUFBRUCH

Den Wiederaufbau und das berühmte Wirtschaftswunder spürt auch die Hamburger Volksbühne: 1956 muss kurzfristig ein Aufnahmestopp verfügt werden. Die Kapazitäten der Hamburger Theater sind neben ihren eigenen Abonnenten und dem freien Verkauf mit 40.000 Volksbühnenmitgliedern erschöpft - 57 wieder aufgehoben, wächst die Mitgliederzahl im Laufe der Spielzeit 1957/58 auf 50.000 an. In Berlin wird indes erste Kritik laut: Friedrich Luft, eine Institution als Theaterkritiker, bemäkelt die Volksbühne als "Beschickungsmaschine". "Die Welt" wirft der Volksbühne vor, sie wolle Einfluss nehmen oder Vorschriften machen in Sachen Spielplan und Stückangebot. Die Hamburger Volksbühne zeigt 1965 Flagge und unterstützt finanziell das damalige Junge Theater, heute Ernst Deutsch Theater, indem sie die Erstaufführung des Stückes "Die Verfolgung und Ermordung des Jean Paul Marats" von Peter Weiss ermöglicht. Mit ihrem Engagement ermöglicht sie die Auseinandersetzung mit einem Zeitstück, das die Restauration der Adenauerzeit mit einer Vorahnung auf die Studentenrevolte von 1968 verbindet.
Mitte der siebziger Jahre wird das Angebot um Theater-, Studien- und Kulturreisen erweitert. Verstärkt versteht sich die große Volksbühne als Freizeitorganisation für den Bürger. Theaterbusse bringen die Mitglieder aus den Hamburger Außenbezirken zu den Vorstellungen, die Theaterreisen führen rund um den Globus und gehören ebenso zum Angebot wie Kammer- und Sinfoniekonzerte.

 

90er JAHRE BIS HEUTE

Wirtschaftlich schwierige Rahmenbedingungen der neunziger Jahre wirken sich auch auf die Volksbühne aus. Die Mitgliederzahlen sind rückläufig. Die Kassen der öffentlichen Hände sind leer. Dies bekommt auch die Kultur zu spüren. Gleichwohl kann die Volksbühne ihre Mitgliedsbeiträge stabil halten. Jeder Kündigung einer Mitgliedschaft wird nachgegangen - dieses Bemühen hat Erfolg. Das Motto lautet: Kultur bei kleiner Kasse. Das Wort Streichkonzert erhält in dieser Zeit eine herbe Doppelbedeutung: konzertiert wird oft wenig, gestrichen dafür umso mehr, auch im Kulturbereich. Entsprechend happig sind oft die Eintrittspreise. Wer Spaß an musikalischen Veranstaltungen und szenischem Theater hat, sollte den Musen dennoch nicht den Rücken kehren, denn auch für wenig Geld lässt sich Kultur genießen: mit einer Mitgliedschaft in der Hamburger Volksbühne – nach wie vor.
Die Hamburger Volksbühne feiert 2019 ihren 100. Geburtstag - 100 Jahre Erfahrung, die sie zu dem macht, was sie heute ist: Eine moderne Service-Organisation, die Ihren Mitgliedern neben Theaterangeboten die Welt der Literatur und Bildenden Kunst ebenso eröffnet, wie preiswerte Kulturreisen zu bedeutenden Kulturstätten des In- und Auslandes organisiert. Und noch mehr Kultur pur: Interessante Museumsbesuche, heitere und besinnliche Lesungen, "Blick hinter die Kulissen", Begegnungen mit Künstlern, musikalische Matineen, individuelle Kulturprogramme und, und, und... (viel Spannendes erfahren Sie dazu in unserer Chronik 1919-2019).

 

Viel Freude beim Stöbern auf unserer Seite und anregende Kulturerlebnisse wünscht Ihnen
Ihr
inkultur-Team

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