Nele Larsen rettet die Vorstellung © Oliver Fantitsch
Nele Larsen rettet die Vorstellung © Oliver Fantitsch

Alarm in't Theaterhuus - Carmen darf nicht platzen

Die Damen geben den Ton an: Ken Ludwigs Erfolgskomödie „Otello darf nicht platzen“
erlebt im Ohnsorg Theater einen Switch ins Weibliche. Die Hamburgerin Nele Larsen
springt dabei in der Rolle der Cleo für eine Operndiva ein.

 

Es ist der reinste Wahnsinn: Ein Startenor wird im Opernhaus erwartet, die Vorstellung ist ausver-
kauft. Doch erst kommt der illustre Gastsänger zu spät und dann nimmt er auch noch, weil es ihm
nicht gut geht, ein paar Beruhigungstabletten. Leider zu viele. Daraufhin schläft er ein und ist nun
nicht mehr wach zu bekommen. Der Operndirektor ist außer sich, denn die Vorstellung von „Otello“
darf nicht platzen. 1986 wurde die umwerfende Komödie in London uraufgeführt und machte den
britischen Autor Ken Ludwig weithin bekannt. Vor zwei Jahren kehrte er selbst den ganzen Spaß in
eine weibliche Variante um und peppte die wahnwitzige Handlung noch einmal kräftig auf.
Nun soll eine Operndiva die „Carmen“ singen. Und schläft stattdessen ein. In der Not springt die
begabte Assistentin der Operndirektorin ein. Das würde beinahe gut gehen, doch dann wacht die
Sängerin wieder auf und will unbedingt auf die Bühne. Und dann sind da auch noch ein eifersüch-
tiger Verlobter und ein aufstrebender Jungsänger, die für katastrophale Missverständnisse sorgen
und das spritzig absurde Chaos perfekt machen.

 

„Ich finde es sehr gut, dass mal mehr Frauen auf der Bühne sind als Männer, und die Richtung an-
geben“, sagt Nele Larsen, die als Assistentin Cleo eine starke Entwicklung durchlaufen darf. „Sie
wird vom grauen Mäuschen zu einer selbstbewussten jungen Frau.“ Am meisten aber stimmt es
sie froh, dass bei diesem Stück herzhaft gelacht werden darf. „Ich freue mich, wenn die Leute ins
Theater kommen und für zwei Stunden ihre Sorgen vergessen.“ Außerdem ist sie ein Fan von
Happy Ends.

 

Die Komödie heißt zwar „Carmen darf nicht platzen“, der Gesang spielt dabei jedoch nicht die
Hauptrolle. Nur ein paar kurze Ausschnitte aus der Oper werden tatsächlich gesungen. Es ist der
erste Kontakt von Nele Larsen mit klassischem Operngesang. Sie singt zwar bereits seit ihrer
Schulzeit in verschiedenen Chören und Bands. „Aber eine spezielle Ausbildung als Sängerin
habe ich nicht“, erklärt Nele Larsen. Für die Aufführungen im Ohnsorg Theater, in denen sie auch
ein Duett mit der italienischen „Diva“ Caroline Kiesewetter performt, konzentriert sie sich gerade
im Rahmen ihres Gesangsunterrichts intensiv auf klassischen Gesang. Und als kleinen Job neben
dem Schauspiel hat sie immer noch Auftritte mit ihrer „Dreiklang Band“ – am liebsten bei Hochzei-
ten. Natürlich wegen des Happy Ends.

 

Seit zwei Jahren gehört die junge Schauspielerin zum Ensemble des Ohnsorg Theaters. „Hier
wollte ich schon immer hin“, sagt sie. Um ihr Ziel zu erreichen, lernte sie noch während der Schau-
spielausbildung Platt. „Ich bin in Fischbek-Neugraben aufgewachsen. Bei uns zu Hause verstand
man zwar Platt, aber es wurde nicht gesprochen. Dann traf ich Hanni, eine Seniorin aus dem Dorf.
Von ihr lernte ich die Sprache bei wöchentlichen Teestunden.“ Hanni sitzt auch jetzt noch bei jeder
Generalprobe, in der Nele auftritt, im Zuschauerraum.

 

Nach der Schauspielausbildung, 2014, hätte es dann richtig losgehen sollen mit der Karriere.
„Damals war ich 20, fühlte mich für den Markt aber noch nicht bereit“, gibt Nele Larsen zu. „Ich
habe mir viele Gedanken gemacht über die ungewöhnlichen Arbeitszeiten, ein unstabiles Ein-
kommen, dass zu viele junge Leute Schauspielende werden wollen und nur wenige es schaffen.“
Bedenken, die gemeinhin eher von den Eltern kommen.

 

Nele studierte also zunächst Kulturwissenschaften in Lüneburg. Aber der Sog zur Bühne war
nicht aufzuhalten. Ihr professionelles Debüt gab sie 2019 am Ernst Deutsch Theater. Später lernte
sie den Leiter der Niederdeutschen Bühne Neumünster kennen und durfte dort in zwei Stücken
spielen. Schließlich traf sie Frank Grupe, den Regisseur und damaligen Oberspielleiter des Ohn-
sorg Theaters, der ihr den Weg zu „seiner“ plattdeutschen Bühne ebnete. „Platt bedeutet für mich
Heimat“, sagt Nele Larsen. „Ich finde die Sprache schützenswert. Sie hat einen wahnsinnig ehr-
lichen Charakter. Und wenn bei uns im Stück zwischendurch Hochdeutsch gesprochen wird, dann
hat das auch einen dramaturgischen Grund. Mit der italienischen Operndiva sprechen wir natürlich
Hochdeutsch. Platt würde sie ja gar nicht verstehen.“

 

Brigitte Ehrich

 

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