Ensemble Resonanz
Liebhaber klassischer Musik gehören nicht zwingend zu den Fans zeitgenössischer Komponisten. Dass Klassik und Moderne aber auch sehr gut vereinbar sind, beweist
das Ensemble Resonanz.
Das Hamburger Streichorchester Ensemble Resonanz hat sich zum Ziel gesetzt, alte und
neue Musik in lebendige Zusammenhänge zu bringen und nahbar in die Gegenwart zu holen.
Große Konzerte in der Elbphilharmonie gehören ebenso zu seinem Programm wie Kammer-
musik in der Club-Atmosphäre des „resonanzraum“ auf St. Pauli.
Gegründet wurde das Orchester 1994 von Mitgliedern der studentischen Jungen Deutschen
Philharmonie in Frankfurt, die künftig nicht nur Dienst in einem staatlichen Kulturorchester
machen, sondern etwas Eigenes gestalten wollten. Von den damals 15 Mitgliedern gehört
ein großer Teil noch heute zum Ensemble von 21 Musikern, die sich selbstständig und
eigenverantwortlich verwalten. Nach einem erfolgreichen Gastkonzert in der Hamburger
Laeiszhalle bekam das Orchester 2002 das Angebot, sich dort als Ensemble in Residence
zu etablieren. „Damals begann auch schon unsere eigene Konzertreihe ‚resonanzen’, die
jetzt in der Elbphilharmonie fortgeführt wird“, erklärt Ruth Warnke vom Ensemble Resonanz.
„In Residence in der Elbphilharmonie – Zuhause auf St. Pauli“: Das ist heute der Slogan des
Orchesters. Denn mit dem derzeit für 2017 geplanten Umzug in die Elbphilharmonie entwi-
ckelte sich auch die neue Konzertreihe „urban string“. Auf der Suche nach einem Probenraum
landeten die Musiker am Schulterblatt in der Nähe der Roten Flora. Die neue Umgebung mit
Menschen, die nicht gerade zu den üblichen Konzertbesuchern zählten, brachte sie auf die
Idee: „Man wollte sich genau diesen Menschen nähern, mit anderen Konzertformaten ein
neues, ein jüngeres und ‚urbanes’, ein städtisches Publikum erreichen, das nicht unbedingt
mit klassischer Hochkultur aufgewachsen ist“, meint Ruth Warnke. Eine Bar für die Gesellig-
keit, kein Zwei-Stunden-Programm, sondern zwei kurze Konzerthälften und einige Zugaben
aus der Pop-Kultur – für dieses Konzept wurde der „resonanzraum“ im Hochbunker am Heili-
gengeistfeld eingerichtet, lange bevor er als „Grüner Bunker“ zum Touristenmagnet wurde.
„Es gibt viele Kooperationen, die hier entstanden sind“, berichtet Ruth Warnke. „Regelmäßig
legen DJs auf, die sonst im Golden Pudel Club am Fischmarkt beheimatet sind, es werden
Themenprogramme zusammengestellt und mit elektronischer Musik untermalt, die Sänger
von Hiphop- und Punk-Bands wie Fettes Brot oder die Goldenen Zitronen haben hier schon
ihre Songs zusammen mit den Streichern auf die Bühne gebracht.“
Die großen Konzerte des Ensembles bleiben indes der Elbphilharmonie vorbehalten. Ge-
spielt wird im Kleinen und im Großen Saal, je nach Zusammenstellung der Programme, die
meistens beides, Klassik und Moderne, beinhalten. „Die Idee ist, dass man Altes oder Neues
anders hört, wenn es in Kontrast oder in Bezug zueinander gesetzt wird“, sagt Warnke.
Sechs Programme gibt es pro Saison, die zum Teil auch international bei Gastspielen von
Amsterdam bis Venedig und Wien aufgeführt werden. Einen festen Dirigenten hat das En-
semble nicht, doch Riccardo Minasi ist seit vielen Jahren regelmäßiger Gastdirigent. Ein
Pool an Gastmusikern ergänzt die Streicher bei Sinfonien und anderen Musikstücken, die
ein ganzes Orchester-Instrumentarium erfordern. Und auch prominente Musiker wie Patricia
Kopatchinskaja (Violine), Kit Armstrong (Klavier), Jean-Guihen Queyras (Violoncello) und
Sänger wie Bariton Matthias Goerne oder die Sopranistin Asmik Gregorian sind immer
wieder zu Gast.
Im März ist es die Saxofonistin Asya Fateyeva, die neue Möglichkeiten ausprobiert. „Open
Source“ – Offene Quelle – heißt das Programm im Kleinen Saal der Elbphilharmonie mit
acht Werken von internationalen zeitgenössischen und klassischen Komponisten. Die
Musikstücke gehören zu der Sammlung „50 for the Future“. Darin befinden sich Werke,
die keiner Bindung unterliegen und frei bearbeitet werden können – etwa in der Instrumen-
tierung. Dabei kommt das Saxofon ins Spiel. Die mehrfach preisgekrönte, in der Ukraine
geborene Asya Fateyeva und das Streicher-Ensemble haben die einzelnen Konzertstücke
umgearbeitet und so ein neues Klangerlebnis geschaffen. Nur Johann Sebastian Bach
bleibt unangetastet.
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