Die aktuellen Premieren der Privat- und Staatstheater

Countertenor Yuriy Mynenko © Svetlana Malaniuk
Countertenor Yuriy Mynenko © Svetlana Malaniuk

Die Neuproduktionen im Januar:

 

STAATSOPER HAMBURG
ARIADNE AUF NAXOS
Tragödie und Komödie, Klassik und Gegenwart vermischen sich in „Ariadne auf Naxos“,
der dritten Oper, die Richard Strauss zusammen mit dem Dichter Hugo von Hofmannsthal
schrieb. Ursprünglich war sie nur als Nachspiel zu einer Molière-Komödie gedacht. Doch
dann fügte Hofmannsthal ein Vorspiel hinzu, das die Entstehungsgeschichte der Oper iro-
nisch aufgreift, und Molière wurde gestrichen.
Der reichste Mann von Wien will einem jungen Komponisten eine Chance geben, ordnet
aber an, dass dessen tragische Oper mit einem lustigen Stück durchsetzt werden soll. Und
so vermischt sich das traurige Schicksal von Ariadne, die von Theseus verlassen auf einer
Insel um ihre verlorene Liebe trauert, mit den Eskapaden der leichtlebigen Zerbinetta und
ihrer Komödiantentruppe.Zerbinetta versucht vergeblich, Ariadne zu trösten – bis Bacchus
auftaucht und Ariadne sich neu verliebt. In der Staatsoper führt der Russe Dmitri Tchernia-
kov Regie. Er inszenierte hier im vergangenen Jahr bereits die „Salome“. Der ukrainische
Countertenor Yuriy Mynenko singt den "Komponisten", die deutsch-italienische Sopranistin
Anja Kampe verkörpert die Titelfigur.

 

ERNST DEUTSCH THEATER

WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF?

Es ist ein Klassiker der modernen Theaterliteratur: Edward Albees Stück „Wer hat Angst
vor Virginia Woolf?“ wurde 1962 in New York uraufgeführt und hat bis heute nicht an Brisanz
verloren. Zwar ist der gesellschaftliche Umgangston generell rauer und drastischer geworden
und was damals noch schockierte, regt jetzt kaum noch jemanden auf. Doch die Psychohölle,
zu der Martha und George ihre Ehe gemacht haben, ist nach wie vor von faszinierender
Eindringlichkeit. Der Geschichtsprofessor und seine Frau bringen nach einer Party ein unbe-
darftes junges Paar zum Absacker mit nach Hause. Der Alkohol ist schon reichlich geflossen
und bald befinden sich die Gäste mitten in einem erbarmungslosen Schlagabtausch zwischen
George und Martha. Lebenslügen und Sehnsüchte werden dekuvriert, Fiktion und Wirklichkeit
mischen sich. Bis George zum letzten niederschmetternden K. o. ansetzt. Im Ernst Deutsch
Theater inszeniert Harald Weiler den komplexen Ehekrieg mit Luc Feit und Anika Mauer in
den Hauptrollen.

 

THALIA THEATER
AJAX UND DER SCHWAN DER SCHAM
Ajax der Große war ein Held der griechischen Antike. Im Trojanischen Krieg zog er die Leiche
von Achill vom Schlachtfeld. Doch den Lohn dafür erntete Odysseus, der besser reden konnte.
Woraufhin Ajax erbost auf Rache sann und im Wahn die Schafe von Odysseus niedermetzelte,
in dem Glauben, es seien die Griechen. Nach der Raserei stürzte sich Ajax vor Scham und Ehr-
verlust in sein eigenes Schwert. Hatten am Ende die Götter die Hand im Spiel? Das ist der
Hintergrund zu dem Projekt, das Regisseur Christopher Rüping mit dem Ensemble des Thalia
Theaters erarbeitet: „Ajax und der Schwan der Scham“. Neben dem Thema „Scham“ geht es
auch um Ehrgeiz, Hybris und Demütigung. Welche Bedeutung der Schwan dabei hat, wird sich
wohl erst nach der Uraufführung erschließen. Ajax der Große geriet im Schatten der Lichtgestalt
von Achill inzwischen ziemlich in Vergessenheit. Doch nicht ganz: Bei Google findet man ihn
u. a. noch als Putzmittel oder als Schützenpanzer. Rüping, der im Thalia Theater zuletzt 2022
Mieko Kawakamis „Brüste und Eier“ inszenierte, will sich dem glücklosen Helden aus heutiger
Sicht nähern.

 

OHNSORG THEATER
ANNAS SLAAPSTUUV – ENTFÜHRUNG AUF BESTELLUNG
Ulrich Hub ist Schauspieler, Regisseur und vor allem Schriftsteller. Für seine Kinderbücher, die
so lustige Titel tragen wie „Arschbombe verboten“ oder „Ein Känguru wie du“ wurde er vielfach
ausgezeichnet. Und lustig, mehr noch grotesk und schwarzhumorig, wird es auch in seinem
Stück „Das Schlafzimmer von Alice“, das 2005 in Darmstadt uraufgeführt wurde und im Ohn-
sorg Theater als „Annas Slaapstuuv“ plattdeutsche Premiere hat. „In jeder Komödie steckt
eine Tragödie und umgekehrt,“ meint Hub. Ein Silvesterabend im Haus des Bürgermeisters
einer norddeutschen Kleinstadt. Eigentlich sollte gefeiert werden, doch dummerweise wird
der Hausherr überfallen, ausgeraubt und ins Bad gesperrt. Seine Frau Anna sucht in ihrem
Schlafzimmer Zuflucht. Doch dort wird sie von lauter Leuten unter Druck gesetzt, die unge-
beten unbequeme Geheimnisse und Enthüllungen offenbaren. Im turbulenten Durcheinander
ist um Mitternacht auch noch der Bürgermeister plötzlich verschwunden. Und ein maskierter
Einbrecher verkündet merkwürdige Pläne, die vielleicht gar nicht so verkehrt sind.

 

ALTONAER THEATER
DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK

Das Tagebuch des jüdischen Mädchens Anne Frank ist eines der berührendsten Dokumente
aus der Zeit des Holocaust. Es wurde in 70 Sprachen übersetzt, mehrfach verfilmt und auf
vielen Bühnen als Theaterstück aufgeführt. Vor 80 Jahren, kurz vor dem Ende des Zweiten
Weltkriegs im Mai 1945, kam Anne Frank im KZ Bergen-Belsen ums Leben. Mit einer neuen
Bearbeitung von Regisseur Michael Schachermeier erinnert das Altonaer Theater an ihr
Schicksal, das sie selbst so authentisch niedergeschrieben hat. Anne war 13 Jahre alt, als
sie und ihre Familie sich aus Angst vor der Deportation in einem Amsterdamer Hinterhaus
verstecken mussten. Zwei Jahre lang lebten sie dort, eingepfercht in engen Räumen, in der
ständigen Furcht vor Entdeckung. Um Spannungen und Langeweile wenigstens im Kopf zu
entgehen, begann Anne, die täglichen Ereignisse, ihre Gedanken und Befindlichkeiten in
ihrem Tagebuch festzuhalten. Ihr Vater war schließlich der Einzige der Familie, der überlebte.
Er wusste, dass Anne davon geträumt hatte, Schriftstellerin zu werden und beschloss deshalb,
ihr Tagebuch zu veröffentlichen.

 

HAMBURGER KAMMERSPIELE
DIE WAHRHEITEN

Das Autorenduo Lutz Hübner und Sarah Nemitz greift gerne gegenwärtigeThemen auf und
entwickelt ganz alltägliche Figuren, die sich mit Problemen abplagen, die sie selbst geschaf-
fen haben. Freundschaft, Machtmissbrauch, Lebenslügen und Vertrauensbruch sind die
Themen in ihrem Stück „Die Wahrheiten“, das 2020 uraufgeführt wurde. Im Disput zwischen
zwei Paaren kommt alles ans Licht, was zuvor sorgfältig unter den Teppich der Beziehungen
gekehrt worden war. Jana und Erik sind seit 17 Jahren mit Sonja und Bruno befreundet.
Doch dann kündigt Erik diese Freundschaft plötzlich auf und das auch noch per SMS und mit
sofortiger Wirkung. Sonja und Bruno sind entsetzt. Sie beginnen, nach möglichen Gründen
zu suchen, und müssen erkennen, dass aus Angst vor Konsequenzen oder aus falscher
Rücksichtnahme vieles nicht ausgesprochen wurde, was sonst schon längst zum Bruch ge-
führt hätte. Die Autoren beleuchten die Geschehnisse aus immer wieder anderen Blickwinkeln.
Jeder der Vier überrascht mit Geheimnissen, bis das Vertrauen aller Beteiligten zerstört ist.

 

Karten für die Neuproduktionen finden Sie im Ticketshop

 

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